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INGE GRAF+ZYX 1985
Tempo |


Gottfried Distl
GRAF+ZYX kennt man spätestens seit ihren synthetisch-schrägen Humanic-Werbespots.
Ihre erste LP "Trust No Woman" (erschienen 1981 bei Musica) gehört noch immer zum besten und intelligentesten, das die Austro-Popszene hervorgebracht hat.
Im Rahmen ihres "Museum of Private Arts" haben GRAF+ZYX nun eine Langspielplatte veröffentlicht, die die kompromißlose Entwicklung der letzten Jahre dokumentiert: "Programmusik 1". Angesichts dieser videotischen Musikstücke drängt sich der Vergleich GRAF+ZYX mit Erik Satie auf. Wie dieser dadistische Komponist zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der sich als "Phonometrograph" bezeichnete, weil es ihm mehr Spaß machte "Töne zu messen, als sie zu hören", vor dem Klavier, sitzen GRAF+ZYX hinter ihren Computern und Synthesizern und bauen - den Schalk im Nacken - musikalische Illusionen auf, nur um sie zu zerstören.
Wenn Satie seinen Kompositionen Titel gab wie "Unappetitliche Choräle" oder "Ausgetrocknete Embryos" so heißen GRAF+ZYX', zum Teil auch an den frühen Frank Zappa und seine "Mothers of Invention" erinnernde Stücke "Compact Disc" oder "Grauer Raumtransmitter". Hier wie dort waltet avantgardistischer Humor. Modernität ist Trumpf und wie Satie spotten GRAF+ZYX über ihre musikalische Bildung und über eben den Ernst und die Tiefe, die "Trust No Woman" zum Science Fiction-Meisterwerk gemacht haben.
Gottfried Distl